Die Schlacht von Taif und Hunain

Aufgrund der Einnahme Mekkas nahmen auch viele Einwohner Mekkas den Islam an und schwuren dem Heiligen Propheten ihren Bayat (= Treueeid).

Der Aufenthalt des Heiligen Prophet in Mekka war nur von kurzer Dauer, in der er Ruhe und Sicherheit in die Stadt kehren ließ. Mit den neu in das Heer aufgenommenen Muslimen machte der Prophet sich auf den Weg zurück nach Medina. Die Anzahl der Kämpfer nahm natürlich zu, doch sollten sie schon bald erfahren, dass nicht die Anzahl eines Heeres ihre Kampfstärke ausmacht, sondern dies vielmehr vom Vertrauen an Gott abhängt. Während die Muslime noch in Mekka beschäftigt waren, trafen sich abseits, zwei, den Muslimen feindlich gesonnene Stämme namens „Hawazan“ und „Thaqif“. Derweil sich die Muslime auf der Rückkehr nach Medina befanden, planten diese zwei Stämme einen Überraschungsangriff.

Die Kämpfer der feindlichen Stämme hatten sich schon in Stellung begeben, noch bevor das muslimische Heer die Täler von Hunain erreicht hatte. Malik ibn Auf führte das feindliche Heer und gab mitten in der Nacht den Befehl zum Angriff, um die Muslime zu überraschen. Blitzartig wurden die Muslime angegriffen und so unvorbereitet wie sie waren, flohen einige Muslime und verließen den Kampfplatz. Diese Folge machte Abu Sufyan und seine Leute durchaus glücklich. Auch sie flohen, während des erfolgreichen Angriffs der Götzendiener.

Wie damals in der Schlacht von Uhud, wurden die Muslime in die Flucht geschlagen und gedemütigt. Zudem ließen sie den Heiligen Propheten ein weiteres Mal alleine zurück. Mit ihrer Flucht lieferten sie den Propheten (s.a.), Ali (a.) und neun weitere Haschimiten dem Feind aus, obwohl die Muslime bereits wussten, dass es ihnen verboten ist, vor dem Feind zu fliehen. Dem Heiligen Koran ist dieser Vers zu entnehmen:

Oh, die ihr glaubt, wenn ihr auf ungläubige stößt, die im Heerzug vorrücken, so kehrt ihnen nicht den Rücken. Und wer an solch einem Tag den Rücken kehrt, … der lädt für wahr Allahs Zorn auf sich, und seine Herberge soll die Hölle sein.“1

Trotz des Verbotes, blieb von allen Muslimen nur Ayman ibn Ayman übrig, der mit Ali (a.) und neun Haschimiten den Heiligen Propheten zu verteidigen versuchte. Alle anderen Muslime waren geflohen. Den Geschichtsschreibern zur Folge, „wären auch die anderen Haschimiten geflohen, wenn Ali auch geflohen wäre, dann stünde der Prophet den Götzendienern ganz alleine gegenüber.“

Nachdem der Kampf die ganze Nacht angedauert hatte und der nächste Tag schon anbrach, rief Abbas alle Muslime zurück und verkündete, dass der Heilige Prophet (s.a.) noch am Leben war. Daraufhin kehrten sie zurück und schlugen den angreifenden Feind zurück. In dieser Schlacht schlug Ali (a.) den feindlichen Heeresführer Malik ibn Auf und den Fahnenträger der Hawazans Abu Girul nieder. Jetzt wendete sich das Blatt und der Feind flüchtete. Auch diese Schlacht endete zugunsten der Muslime. Später dann marschierten die Muslime nach Taif, wo sich der Stamm der Thaqif aufhielt. Ibn Harith wurde vom Heiligen Propheten dazu bestimmt, die dortigen Götzendiener mit seinen Kämpfern zu besiegen. Er aber kehrte erfolglos zurück. Der Heilige Prophet zögerte nicht lange und schickte das gesamte muslimische Heer nach Taif, um die Stadt zu belagern. Diese Belagerung sollte 20 Tage dauern, bis der Heilige Prophet die Fahne des Islams in die Hände Alis (a.) legte und ihn zur Einnahme der Stadt und zur Vernichtung der dortigen Götzen bestimmte. Ali (a.) machte sich mit seinen Männern auf nach Taif und besiegte zuerst Khatham Shahab und machte sich dann daran, die Stadt weiter einzunehmen. Während einige der besiegten Götzendiener den Islam annahmen, kehrte Ali (a.) ein weiteres Mal erfolgreich zum Propheten zurück. Die Schlacht von Taif war der letzte Krieg der Muslime im arabischen Grenzraum. Ganz Arabien stand nun unter der Fahne des Islams und seit jeher weht diese auch weiter über ganz Arabien. Diese Begebenheit sollte die letzte Kriegsreise des Propheten in Arabien sein.

Der Propheten hatte aber weiterhin die Aufgabe, auch die übrige Menschheit von Barbarei, Vielgötterei und Tyrannei zu befreien und sie davor zu bewahren. Um diese, seine Aufgabe erfüllen zu können, schrieb der Heilige Prophet allen Regierungen außerhalb Arabiens einen Brief, in welchen er sie zum Islam einlud.

Als die Römer einen Brief des Propheten erhielten, griffen sie die Muslime aus einem Hinterhalt an. Bei diesem Angriff starben viele Muslime. Unter den Märtyrern befand sich auch Dschafar ibn Abu Talib, der Bruder von Ali (a.). Bei diesem Überfall verlor er beide Arme und wird seither „Dschafar Tayyar“ (d.h. Dschafar der Fliegende) genannt.

Die Schlacht von Tabuk war der Grund für diesen Überfall. Dieser Feldzug war auch die letzte Kriegsreise des Heiligen Propheten. An all den Feldzügen, insgesamt waren es acht große und 70 kleine Feldzüge und Schlachten, an denen Ali (a.) teilgenommen hatte. Eine Ausnahme war die Schlacht von Tabuk, an der er nicht teilnehmen konnte und sollte, da der Heilige Prophet (s.a.) ihn als Stadthalter und Stellvertreter in Medina eingesetzt hatte. Ali (a.) fühlte sich jedoch unwohl dabei, in Medina zu bleiben und teilte dem Propheten sein Unbehagen mit. Der Heilige Prophet (s.a.) wusste auch, dass Ali (a.) stets wünschte, als Märtyrer zu sterben. Gerade deshalb hatte ihm der Heilige Prophet auch erzählt, wie Ali (a.) als Märtyrer sterben wird, wie sein Mörder aussieht und wie der Mörder heißt.

1 Sure 8, Vers 16.