Proteste gegen Abu Bakr
Fünf Tage nachdem Abu Bakr zum Kalif gewählt wurde, versammelten sich die berühmten Sahabi, wie Salman Farsi, Abuzar, Abu Ayyub Ansari und Jasir in der Moschee, um Abu Bakr zu warnen. Abuzar sprach als erster zu Abu Bakr. Nach seiner „Chutba“ (Ansprache bzw. Rede), sprach er folgendes:
„Oh, Abu Bakr! Alis Kalifat zu rauben ist eine Ungehorsamkeit gegenüber Allah und seinem Propheten (s.a.). Ein kluger Mensch tauscht nicht die ewige gegen die vergängliche Welt. Deine Tat verursacht einen ungeheuren Schaden in der muslimischen Welt und an dir selbst. Ich habe dich gewarnt, nun musst du wissen, was du tun willst.“
Nach Abuzar waren Salman Farsi und Khalid ibn Saad an der Reihe zu sprechen und hoben die Vorzüglichkeiten Alis (a.) hervor. Letzterer sprach:
„Oh, Abu Bakr! Die Ansar haben dir nicht aus freien Stücken die Treue geschworen. An Jenem Tag wurden sie in Angst versetzt, weil sie Spaltung und Feindschaft zwischen den Stämmen der Aaus und Chazradsch aufkommen sahen, die Umar entfachte. Ein solcher Treueeid („Bayat“) ist ungültig.“
Danach standen Abu Ayyub Ansari, Uthman ibn Hanif und Ummar Jasir auf, um über Alis (a.) Rechte zu sprechen. Sie erwähnten seine Opferbereitschaft und betonten seine Dienste, die er (a.) im Namen des Islams vollbracht hat. Auch seine Kampfbereitschaft für den Islam ließen sie nicht unerwähnt.
Als Abu Bakr nun tief beeindruckt war, verließ er die Moschee und ging nach Hause. Von dort aus schickte er einen Boten in die Moschee, der den dort Anwesenden seine Worte verlas.
„Da ihr kein Interesse an meinen Kalifat habt, könnt ihr einen anderen wählen.“
Umar erkannte sofort, dass Abu Bakr kurz davor war, das Kalifat nieder zu legen und machte sich auf den Weg zu Abu Bakr, um ihn wieder in die Moschee zu holen. Auf Umars Befehl hin, wurde Abu Bakr von bewaffneten Männern begleitet, sodass auf dem Weg zur Moschee niemand mit Abu Bakr reden konnte, geschweige denn sich ihm überhaupt nähern konnte. Umars Maßnahme zeigte entsprechende Wirkung und Abu Bakr fühlte sich tatsächlich als Kalif aller Muslime.